Neue Wege einschlagen

Teilnehmer sind begeistert vom „Werteseminar“ des Landkreises Nienburg

Landkreis. Mit einem „Werteseminar“ für geflüchtete, junge Männer hat der Landkreis Nienburg neue Wege eingeschlagen. Unter vielfältiger Beteiligung und Zusteuerung durch die Fachdienste der Kreisverwaltung sowie in Kooperation mit dem gemeinsamen „QUINN“- Projekt der Stadt Nienburg und des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands (CJD) in Nienburg hat kürzlich ein erstes zweitägiges Seminar für ehemalige unbegleitete minderjährige Ausländer stattgefunden.

Referent Dr. Chadi Bahout (links), Carmen Prummer (Fünfte von links, stehend), Sven Kühtz (Sechster von links, stehend) und Valerie Grigat (Dritte von rechts) mit Teilnehmern des vom Landkreis Nienburg angebotenen „Werteseminars“.
Foto: Landkreis Nienburg AMERA

Im
Landkreis Nienburg leben derzeit noch 32 unbegleitete minderjährige Ausländer in
Jugendhilfeeinrichtungen beziehungsweise im betreuten Wohnen. Sie sind kurz vor
der Verselbständigung. Diese spezielle Zielgruppe wollte der Landkreis mit
einem „Werteseminar“ erreichen und auf ein Leben ohne Begleitung und Betreuung
vorbereiten.

Was
muss ich beim Abschließen eines Mietvertrages beachten? Welche
Ausbildungsmöglichkeiten gibt es? Wo erhalte ich bei welchem Problem auch noch
weiterhin Unterstützung? Und insbesondere: Welche Regeln muss ich allgemein
beachten? Viele dieser Fragen konnten in dem Seminar beantwortet werden.

„Besonders
wichtig war uns, auch die Frage nach den Werten und Normen der
Mehrheitsgesellschaft, dem Umgang mit Frauen, dem Respekt vor allen Religionen
und dem alltäglichen Umgang im privaten und beruflichen Kontext zu behandeln“,  unterstreicht Carmen Prummer, Leiterin der
Koordinierungsstelle Migration und Bildung des Landkreises Nienburg.

Neben
der intensiven Auseinandersetzung mit der Verfassung und dem Grundgesetz am
ersten Tag des Seminars wurden am zweiten Tag anhand von Rollenspielen diverse
Thematiken und Problematiken spielerisch erprobt.

Dabei
wurden viele Denkprozesse angestoßen. Zum Ende des zweitägigen Seminars setzten
sich 18 Teilnehmer aktiv mit den Inhalten auseinander. Es kamen sogar junge
Männer, die keine Einladung erhalten hatten, aber ein großes Interesse an den
Themen zeigten. Besonders erwähnenswert seien die Reflexionsfähigkeit und auch die
Kritikfähigkeit innerhalb des Teilnehmerkreises, unterstreicht Referent Dr.
Chadi Bahout aus Berlin. Der Journalist, Trainer und Moderator hat in den
vergangenen Jahren im gesamten Bundesgebiet ähnliche Seminare durchgeführt.
Gemeinsam mit seinem Co-Referenten stellt Dr. Bahout heraus: „Solche vielfältigen
Integrationsangebote wie im Landkreis Nienburg gibt es nicht überall, dass ist
schon etwas besonders für die Zielgruppe der jungen, geflüchteten Männer.“

Neben
dem „QUINN“-Projekt, vertreten durch Steffen Hagemann (Stadt Nienburg) und
Valerie Grigat (CJD) haben die Teilnehmer Informationen über die Kreisangebote „Pro
Active Center“, Jugendwerkstatt des Landkreises Nienburg und das „BASIS“-Projekt
des Landkreises erhalten. Sven Kühtz vom Jugendmigrationsdienst des CJD hat
ebenso die vorhandenen Angebote vorgestellt. „Bei unseren Projekten können
immer alle junge Menschen teilnehmen, ungeachtet der Nationalität, der
Hautfarbe und der Religion“, betont Sven Kühtz.

„Wir
nutzen die Synergien, die wir hier im Landkreis haben. Es gibt vielfältige Angebote,
diese müssen den jungen Menschen aber bekannt sein. Unter dem CJD-Motto ‚Keiner
darf verloren gehen‘ ist der Ansatz, den wir gemeinsam erarbeitet haben, der
richtige“, bekräftigt Carmen Prummer.

Auch
in 2020 wird es ein weiteres „Werteseminar“ für junge Männer geben, und es wird
angedacht, eine vertiefende Veranstaltung für die erste Gruppe anzubieten.

Interessierte
können sich an Carmen Prummer wenden unter der Telefon (0 50 21) 967 686 sowie
per E-Mail unter migration@kreis-ni.de.

Veranstaltungen der Koordinierungsstelle Migration und Bildung werden gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

Pressemitteilung des Landkreises Nienburg vom 16.12.2019